Freitag, 29. April 2011

Patrick Rothfuss, The Wise Man's Fear. The Kingkiller Chronicles. Day Two

Endlich mal wieder etwas zum Jubeln!

Diese Geschichte handelt von dem berühmt-berüchtigten Kvothe, der sich nach langen Jahren des Abenteuers inkognito in ein kleines, entlegenes Dorf zurückgezogen hat und dort nun als Gastwirt ein ruhiges Leben führt. Im ersten Buch begann die Geschichte damit, dass Kvothe eines Tages Besuch von einem wandernden Schreiber erhält, einem Historiker. Dieser Chronist erkennt in dem Kneipier den berühmten Helden Kvothe und Kvothe erklärt sich bereit, ihm im Verlaufe von drei Tagen seine Geschichte zu erzählen. Begeistert von der Aussicht, die wahre Geschichte Kvothes des Arkanisten, von "Kvothe the Bloodless" aus erster Hand zu erfahren, lässt sich der Chronist auf den Handel ein.

Den ersten Band habe ich verschlungen und dann jahrelang auf die Fortsetzung gewartet. Diese Fortsetzung ist mittlerweile erschienen. Kvothe, der Held, versucht seine Studien fortzusetzen, wird gezwungen, eine Auszeit zu nehmen, tritt währenddessen in die Dienste eines Königs, lernt einen Kriegerklan kennen, bei dem er seine kämpferischen Fähigkeiten erweitert, um dann am Ende des Buches wieder auf die Universität zurückzufinden und seine Studien weiterzuführen. Die gesamte Geschichte ist eingebettet in die Erzählung des Historikers, der Kvothes Geschichte aufschreibt. Was natürlich eine Geschichte für sich ist, die in diesem Buch erzählt wird.

Die diffuse Zusammenfassung hat einen Sinn, nämlich den, dass ich nichts von dieser wunderbaren Geschichte verraten will. Ich, persönlich, werde diese Bücher auf jeden Fall noch mehrmals lesen, möchte aber niemandem zu viel enthüllen, der sich eventuell von der Kenntnis des Erzählstranges vom Lesen dieser Bücher abhalten lässt.

Was soll man dazu sagen? Patrick Rothfuss ist ein echter Erzähler. Es gelingt ihm, die Entwicklung seines Helden perfekt darzustellen, besonders durch den zeitlichen Trick, Kvothe den Älteren die Geschichte Kvothes des Jüngeren erzählen zu lassen. Die Charaktere entwickeln sich. Man fiebert mit Kvothe mit, wie er versucht, sich durch das Studium zu lavieren, wie er Geld aufzutreiben versucht, wie er als Ausenseiter Freunde findet, die oft selber wieder Außenseiter sind. Seine Liebesaffäre wirkt ein bißchen komisch, aber, andererseits, wer hatte in der Pubertät keine komischen Liebesaffären.

Rothfuss gelingt es, die Geschichte absolut mitreißend zu erzählen. Ich kann leider nicht feststellen, woran es liegt, dass es dem einem Autor trotz interessanten Plots nicht gelingt, mich als Leser zu fesseln, während es der andere aber schafft, mich über Seiten an die Geschichte eines Studienjahres zu binden. Mangels Kenntnissen und Fähigkeiten will ich aber auch des Rothfussens Fähigkeiten nicht weiter sezieren.

Nur soviel: die ersten beiden Bücher dieser geplanten Triologie sind umwerfend, absolut fantastisch. Die Charaktere sind vollkommen authentisch, auch wenn ich beim Lesen manchmal den Eindruck hatte, Kvothe als jugendlicher Held ist für seine 15 Jahre etwas zu abgeklärt, Kvothe als alter, erzählender Held etwas zu kindisch.

Das ist aber auch nach langem Nachdenken das einzige, was bei mir als echter inhaltlicher Kritikpunkt dieser ersten beiden Bücher übrig bleibt.

Dann muss ich aber noch über etwas anderes meckern, nämlich, dass dieser Autor sich eine Unsitte erlaubt, der auch zahlreiche andere Autoren frönen. Sie erzählen ellenlange Geschichten, die sie dann - praktisch mitten im Satz - abbrechen, um sie später im Folgeband weiterzuerzählen. Dagegen kann man normalerweise nichts sagen, außer der Folgeband folgt erst 4 Jahre später.

Bei Rothfuss muss man in diesem Zusammenhang erwähnen, dass das Taschenbuch des ersten Bandes 2007 erschien, der zweite Band, der Anlass für diese Besprechung war, erschien 2011. Wann der dritte und angeblich letzte Band dieser Triologie erscheint, das kann sich jeder selbst ausrechnen. Angekündigt war der jetzige Band bei Amazon einst für das Ende 2009.

Es gilt für Rothfuss also die, mittlerweile, Standardwarnung in bezug auf Endlosautoren: Wer keine offenen Geschichten mag, soll bloß keines der Bücher kaufen, bevor der Autor nicht zu Ende gekommen ist. Ansonsten kann man jahrelang auf die Weiterführung der Erzählung warten. Wenn man Pech hat auch vergeblich.

Sollte Rothfuss es aber nicht mehr schaffen, die Geschichte zu irgendeinem Ende zu bringen, dann kann man ihm die Felix-Krull-Option zugute halten: sogar bis jetzt ist diese Geschichte herausragend, sie ist absolut fantastisch.

Wer intelligente Fantasy-Literatur nicht mag und Rothfussens beide Bücher über Kvothe also nicht kennen lernen will, der soll lieber Hohbein lesen.

Kaufen, lesen, verschenken und wieder kaufen ...

Patrick Rothfuss, The Kingkiller Chronicles,Day Two: The Wise Man's Fear. 2011.

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